Energie-Tour

NRW wird Erneuerbar: Auf Energietour in unserem Bundesland

Das Energieland Nordrhein-Westfalen hat sich auf den Weg gemacht: Auch hier sind die Erneuerbaren Energien auf dem Vormarsch und lösen die Kohle ab. Im ganzen Land arbeiten Menschen in Firmen, Instituten und Hochschulen an neuen Technologien und Ideen, um unser Land fit für die Zukunft zu machen. Diese Menschen besuche ich auf meiner Energietour.

Um einen Eindruck von der Innovationskraft und weitere Einblicke in diese Zukunftsbranche zu gewinnen, mache ich mich auf den Weg und besuche Menschen an ganz verschiedenen Orten in NRW, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie arbeiten mit Herzblut an einer nachhaltigen, erneuerbaren Energieversorgung. Seien es nun die Wissenschaftler*innen an einem renommierten Forschungsinstitut oder die Landwirt*innen, die eine Biogasanlage betreiben, die Motivation ist immer dieselbe: Weg von den Fossilen, hin zu den Erneuerbaren. Aber wie klappt das, was geht schon, was wird möglich sein und wo sind Hindernisse? Diese Fragen diskutiere ich bei meinen „NRW Erneuerbar“-Terminen im ganzen Land mit Expert*innen, Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen.

4. Tag „NRW Erneuerbar“-Tour

Nach Grundlagenforschung, Elektromobilität und Industrie steht auf der letzten Station meiner Energietour ein Ziel an, das in typischer Weise für die Energiewende im ländlichen Raum steht – und doch weiter geht als die meisten vergleichbaren Biogasanlagen.

Bernhard Schültken betreibt seit einigen Jahren eine erfolgreiche Biogasanlage im Delbrücker Ortsteil Lippling. Gemeinsam mit dem Landesverband Erneuerbare Energien besuche ich diese Anlage, die sehr gut veranschaulicht, welche Potenziale die Bioenergie im ländlichen Raum hat. Weitgehend ohne den Einsatz von Mais und nahezu vollständig mit verschiedenen Sorten Mist aus der Umgebung betrieben, liefert die Anlage Strom und vor allem Wärme für den lokalen Verbrauch. Mit dem Strom wird bereits jetzt eine E-Tankstelle auf dem Hof betrieben, weitere Ladesäulen sollen demnächst im nahe gelegenen Dorf installiert werden. Die Wärme findet bereits ca. 60 lokale Abnehmer, darunter örtliche Schulen, die Volksbankfiliale und mehrere Einzelhändler.

Spannend an der Anlage ist ihre flexible Steuerung, die es ermöglicht, auf die über den Tages- und Jahresverlauf schwankende Energienachfrage zu reagieren. So kann sie beispielsweise den besonders hohen Wärme- und Strombedarf im Winter nicht nur decken, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beizutragen.

Wertschöpfung vor Ort, umweltfreundliche Energieerzeugung aus Reststoffen, Netzstabilisierung und Flexibilität und das Ganze sektorenübergreifend kombiniert mit Elektromobilität: Einmal mehr wird klar, dass der Erfolg der Energiewende zu einem guten Teil im Lokalen liegt, in kreativen Ideen und in der Zusammenarbeit von Verbrauchern und Erzeugern, sowie im Zusammenspiel von Strom, Wärme und Mobilität.

3. Tag „NRW Erneuerbar“-Tour

Nach den spannenden und interessanten Terminen der ersten beiden Tage steht als nächstes eine eher traditionelle Branche in NRW auf dem Programm: InfraServ Knapsack ist Standortbetreiber und Dienstleister der chemische Industrie in Hürth. Dort bietet InfraServ seinen Kunden einen umfangreichen Service, zu dem die Versorgung mit Strom und Dampf, aber auch die Entsorgung von Abwasser gehört.

Gerade die chemische Industrie, aber auch die Chemieparkbetreiber in NRW haben schon erhebliche Energieeinsparungen erreicht, beispielsweise in der Herstellung der Druckluft und beim großen Energieverbraucher Kläranlage. Davon konnte ich mich vor Ort umfassend überzeugen und einen Eindruck über Herausforderungen und die Komplexität der Steuerung eines Chemieparks gewinnen.

Begleitet werde ich dabei von meinem Fraktionskollegen Rolf Beu  und dem GRÜNEN Landtagskandidaten Yunus Kolukisaoglu.

Die engagierten Mitarbeiter des Chemieparks in Knapsack haben mir eindrucksvoll gezeigt und geschildert, welche innovativen Projekte zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung sie umgesetzt haben und welche Visionen ihnen für die Zukunft vorschweben.

Deutlich geworden ist mir bei den Gesprächen, dass es neben hochmotivierten und innovativen Mitarbeitern auch auf die richtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen ankommt. Flexibilität, aber auch eine gezielt schwankende Stromabnahme (Lastmanagement) werden im heutigen Energiemarkt eher bestraft als angereizt. Hier bedarf es Änderungen auf Bundesebene, die die Große Koalition bislang nicht angehen möchte. Dabei kann Lastmanagement, neben Speichertechnologien, einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Wenn Lastmanagement betrieben wird, kann zum einen mehr Strom nachgefragt werden, wenn gerade viel Strom zur Verfügung steht. Zum anderen kann aber auch gezielt die Stromnachfrage reduziert werden, in dem z.B. die Kühlung in einem Kühlhaus planvoll herunter gefahren wird, wenn gerade nicht so viel Strom vorhanden ist. Gerade in Nordrhein-Westfalen mit seiner vielfältigen Industrielandschaft gibt es ein großes Potenzial im Bereich des Lastmanagements. Um Anreize zu schaffen und in Unternehmen endlich Denkanstöße zu setzen, bedarf es der richtigen Rahmenbedingungen auf Bundesebene.


2. Tag „NRW Erneuerbar“-Tour

Nach den ersten beiden spannenden Projekten, die ich letzten Donnerstag besichtig habe, besuche ich nun das Lippe Bad in Lünen. Das Besondere an diesem Schwimmbad und daher richtig passend für meine Tour: Es ist bundesweit das erste Schwimmbad, das in Passivhausbauweise gebaut wurde.

Die Stadtwerke Lünen hatten sich in Hinblick auf die langfristigen Kosten und das Energieeinsparungspotenzial für die Passivhaustechnologie entschieden. Sie haben damit gezeigt, was energetisch bei solchen Gebäuden möglich ist und welche Richtung das zukünftige Bauen nehmen muss. Denn die Energiewende beschränkt sich nicht nur auf eine erneuerbare Erzeugung von Strom, auch die Wärmeversorgung in Wohn- und Nutzgebäuden müssen nachhaltig und erneuerbar werden.

Von der Planung des Bades bis hin zur technischen Ausführung und der Verwendung umweltfreundlicher Baumaterialien, das Lippe Bad ist aus ökologischer Sicht vorbildlich umgesetzt worden. Zudem ist es barrierefrei ausgelegt. Und so ist die Bädergesellschaft Lünen zu Recht stolz auf das hochmoderne Vorzeige-Bad, das für seine innovative Umwelttechnologie sowie die Vereinbarkeit von Ökologie, Ökonomie und sozialem Engagement ausgezeichnet wurde.

Dr. Gerd Koch von der Bädergesellschaft Lünen erläuterte mir die Technik, sowie das Konzept hinter dem Lippe Bad und machte deutlich: Die Mehrinvestitionen in diese innovative Technik amortisieren sich innerhalb von 10 Jahren und sind somit sehr rentabel.

Von Seiten der Lünener Grünen wurde ich von der Ortsverbandssprecherin Ursula Roß und Volker Hendrix begleitet. Sie unterstützen die Initiative der Stadtwerke für mehr Passivhausbauten in der Stadt. Denn mittlerweile bauen die Stadtwerke auch Turnhallen in Passivhausbauweise für die Stadt Lünen. Sie setzen damit Maßstäbe für andere Kommunen, die von den Erfahrungen in Lünen profitieren können.

Nächster Halt: StreetScooter in Aachen. Hier werden die Elektro-Lieferwagen der Zukunft hergestellt. Diese Firma ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Post, entstanden aus einem Forschungsprojekt der RWTH Aachen.

Zusammen mit Gisela Nacken, der Sprecherin der GRÜNEN Kreisverbands Aachen,

meiner Fraktionskollegin Karin Schmitt-Promny MdL und dem GRÜNEN Landtagskandidaten Jonas Paul nahm ich den Elektro-Lieferflitzer „Work“ in Augenschein.

Das emissionsfreie Logistikfahrzeug hat eine Reichweite von 80 Kilometern und kann 700 Kilogramm Gewicht laden, somit eignet es sich für den Einsatz im städtischen Bereich. Die Post betreibt schon mehr als 3.000 Fahrzeuge des Typs in ihrer Flotte. Mittlerweile ist es auch für externe Kunden erhältlich.

StreetScooter ist ein Erfolgsmodel, das nicht nur für die Paketauslieferung interessant ist, sondern nun auch dem Handwerk eine spannende Alternative zum Diesel bieten kann. Zu einer erfolgreichen Energiewende gehört auch, dass die Mobilität und der Lastenverkehr nachhaltig und erneuerbar werden. Denn Öl ist eine endliche Ressource, die bald erschöpft sein wird. Auch die großen Automobilkonzerne können sich ein Beispiel an diesem innovativen Projekt nehmen.

  1. Tag „NRW Erneuerbar“-Tour

Gestartet habe ich meine Energietour in Jülich, wo ich zusammen mit meinen Fraktionskolleginnen Karin Schmitt-Promny und Gudrun Zentis eine Forschungseinrichtung besucht habe, die wie wenige andere Einrichtungen für Energieforschung auf höchstem Niveau steht. Dr.-Ing. Kai Wieghardt vom Institut für Solarforschung, Großanlagen und Solare Materialien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat  uns zwei Projekte des DLR vorgestellt, die beeindruckend sind.

Zum einen Synlight: Die größte künstliche Sonne der Welt bildet die Basis für die Grundlagenforschung zur Erzeugung von solarem Treibstoff. Ohne den Umweg über die Stromerzeugung aus der Energie der Sonne soll in einem thermochemischen Kreislaufprozess aus der Sonnenwärme direkt Wasserstoff hergestellt werden.

Das zweite Projekt: der Solarturm Jülich mit seiner Forschungsanlage für den Ausbau der solarthermischen Stromerzeugung. Mit 2.000 Spiegeln wird die Sonnenstrahlung auf den Turm gebündelt, mit der dabei entstehenden Wärme kann Dampf erzeugt und eine Turbine zur Stromerzeugung angetrieben werden. Ein Wärmespeicher sorgt zudem dafür, dass entkoppelt von der aktuellen Sonneneinstrahlung mit der gespeicherten Wärme Strom erzeugt werden kann. Damit ist die Erzeugung von Sonnenstrom flexibel.

 „Die Solarforschung in Jülich ist ein zukunftsweisender Forschungsschwerpunkt. Das ist ein Highlight für die Region Aachen“, lobte Karin Schmitt-Promny die Arbeit des Instituts für Solarforschung: „Insbesondere die Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft zeigt, dass die Verbindung von Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch sondern unabdingbar für die Zukunftsfähigkeit der Region ist.“
Gudrun Zentis weiß als Abgeordnete aus dem rheinischen Braunkohlerevier, welche Bedeutung die Forschung zu innovativen Energiekonzepten hat: „Investitionen in die Forschung von Erneuerbaren sind zukunftsträchtig, ganz im Gegensatz zu fossilen Energien. Die Hochschulen und Forschungsinstitute sorgen mit dieser zukunftsweisenden Arbeit gleichzeitig für Arbeitsplätze und Investitionen in der Region.


„Hier stehe ich auf dem Solarturm und hinter mir liegt das Spiegelfeld. Spannend, dass durch dieses Projekt nordrhein-westfälische Kraftwerkstechnik für die Solarstromversorgung auch im Rest der Welt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.“

 

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